Alltag und Rückblick
So mancher fragt sich, wie unser Alltag zur Zeit aussieht. Wir
schlafen meist bis 8 Uhr unter unserem aufgeklappten Autodach. Die
Liegefläche ist mit 200x130cm ausreichend groß. Wir decken wir uns
mit unseren normalen Bettdecken und ggf. einer Fleecedecke zu. In
kalten Gegenden, in denen die Nachttemperatur zwischen 3 und 8°
liegt, lassen wir die Socken und manch anderes Kleidungsstück an. In
zwei Nächten haben wir die Köpfe unter die Bettdecke gesteckt so
kalt war es. Unsere Standheizung schalten wir erst ein, wenn es nicht
mehr anders geht. Wenn wir auf einem Campingplatz stehen, geht es
anschließend (trotz der niedrigen Temperaturen) unter die Dusche in
einen ungeheizten Raum. Man glaubt es kaum, aber das tut gut. Die
Haare föhnen und dann nichts wie ins Auto (da läuft schon die
Heizung) und frühstücken. In unserer kleinen, durch Solar und
Zweitbatterie betriebenen Kühlbox, befindet sich alles was uns
Deutschen zum Frühstück schmeckt. Brot, Butter, Joghurt, Wurst,
Käse – Kaffee, Marmelade, Saft befinden sich im Schrank auf der
gegenüber liegenden Seite. Kaffeewasser macht Wolfgang mit dem
Spirituskocher heiß. Das Besteck wird anschließend mit Küchenkrepp
abgeputzt – und wenn vorhanden, mit (kaltem) Wasser gespült. Wir
campen öfter wild, da gibt es noch weniger „Luxus“ - und unsere
Morgen-/Toilette liegt unter dem Sternenhimmel. Heute habe ich mir
unter einem blühenden Kirschbaum im Regen auf einem Campingplatz die
Zähne geputzt. Geht alles, wenn man will. Das Verstauen der
Bettdecken und der Frühstücksutensilien liegt in Wolfgangs Händen.
Unser Auto ist sehr klein, deshalb braucht das Umräumen Zeit. Das
Auto hat den Vorteil, dass wir überall hinkommen, auch auf jeden
Parkplatz und wir nur 5,7l Diesel brauchen. Wenn das Dach wieder
zugeklappt ist und wir starten können, ist es ca. 10.30 Uhr. Wenn
wir Wäsche gewaschen haben (selten mit heißem Wasser möglich),wird
es noch später. Man fragt sich, wo ist die Zeit geblieben, aber
ZEIT, das ist unser LUXUS. Das Wort „Hektik“ gibt es nicht mehr.
Ich höre schon so manche/n sagen: Diese viele Zeit hätte ich auch
gerne, ABER unter solch einfachen Verhältnissen möchte ich nicht
leben. Ich auch nicht, zumindest nicht immer. Da das Reisefieber
überwiegt, nehmen wir diese Widrigkeiten eine Zeit lang in kauf.
Bis jetzt haben wir uns fast täglich antike Ruinen angesehen.
Diese haben wir in aller Ruhe durchwandert und haben uns dann – vor
Einbruch der Dunkelheit- auf einen Stellplatz begeben.
Auf den wilden Stellplätzen waren nachts herrenlose Katzen oder
Hunde unsere Nachbarn, aber alle ganz lieb. Die antiken Stätten in
Griechenland und der Türkei sind voll dieser Katzen – zur Freude
der Touristen.
Unsere Reiseroute steht nur grob fest und der Zeitplan ebenso. Es
gibt nur Zeitvorgaben in den Ländern, in denen wir vorzeitig
beantragte Visa haben. Das sind Kasachstan, Usbekistan und Russland.
Diese Visa haben wir über die Firma „www.mein Visum“ besorgen
lassen. Privat wäre dies nicht möglich gewesen. In Kirgistan
kriegen wir das Visum an der Grenze, die Visa vom Iran und
Turkmenistan haben wir selber über die Botschaften beantragt.
Die Reisevorbereitungen waren heftig. Wir haben uns vorher nie
vorstellen können, wie viel Arbeit da drin steckt! Wir haben
wirklich 18 Monate fast täglich geplant und organisiert -für eine
neunmonatige Reise!
Nun sind wir seit 2 Wochen unterwegs
...und freuen uns sehr über eure lieben Grüße!!!
Hey, Ihr Zwei.
AntwortenLöschenHabt Ihr keine Wärmflaschen mitgenommen?
Bin des öfteren in Gedanken bei Euch.
Weiterhin gute Reise.
Liebe Grüße von den Hamburgern
Hallo Beate, hallo Wolfgang,
AntwortenLöschenvoller Interesse und nicht ohne Neid lese ich von eurem irren Abenteuer. Habe leider die Abfahrt verpasst und konnte euch so nicht mehr direkt "Gute Reise" wünschen. Ich sehe nun, dass dies gar nicht nötig war. Ich freue mich mit euch beiden riesig über dieses Unternehmen voller unberechenbaren Highlights. Möge euer Weg gesegnet bleiben und eure Pneus immer genug Luft haben.
Liebe Grüße von Christoph aus Sondelfingen