Unser Reisealltag besteht natürlich nicht nur auch Besichtigungen, sonst würden wir nie vom Fleck kommen. Bisher sind wir ca.5000km gefahren und befinden uns im Herzen der Türkei (Kappadokien).
Bevor ich beginne, unseren fahrenden Alltag zu beschreiben, möchte ich dem Leser etwas ins Gedächtnis rufen. Wir sind vor knapp 3 Wochen von Alexandropolis, der für uns nördlichsten Stadt in Griechenland über die Grenze in die Türkei eingereist. Da wir nicht über Istanbul fahren wollten, sind wir gleich südlich des Marmarameeres über die Meeresenge nach Canakkale gefahren (wurden). Seitdem sind wir in Asien!!!Das muss man sich doch auf der Zunge zergehen lassen, oder etwa nicht? Wenn wir an Asien und Asiaten denken, denken wir an mandeläugige, schwarzhaarige, kleine Personen, wie Chinesen, Japaner usw.!!?? Wer denkt bei den türkischen Mitbewohnern in Deutschland schon daran, dass die meisten Asiaten sind???? Ich jedenfalls nicht.
Wie unsere Reiseroute von o.g. Ort
weiter verlief, werde ich an anderer Stelle beschreiben. Hier, an
dieser Stelle, möchte ich das Reisen auf türkischen Straßen
beschreiben.
Zunächst: Es gibt unheimlich viele
4-8 spurige Straßen, die in einem guten Zustand sind! Unsere
deutschen Landstraßen wären hier mind. 4-spurig. Es gibt viel
weniger Verkehr, als bei uns. Obwohl die Verkehrsregeln nicht
eingehalten werden (können), achtet Jeder auf Jeden!!! Das macht das
Reisen einfach. In den Altstädten ist es sehr eng und es wird viel
in 2. Reihe geparkt, jedoch hat jeder Geduld und haut nicht die Hupe
rein oder schimpft. Warum schreibe ich, dass man die Verkehrsregeln
eigentlich nicht einhalten kann? Tempolimitschilder sind oft so
niedrig angesetzt, dass man sich fragt, was das soll. Manchmal wird
durch die Polizei per Laserpistole kontrolliert, man warnt sich als
Autofahrer wie bei uns. Bei „rot“ fährt man über die Ampel,
wenn niemand zu sehen ist, eigentlich o.k., oder?
Gewöhnungsbedürftig sind für uns die Kreisverkehre in denen Ampeln
sind. Da heißt es: anfahren und gleich wieder stoppen, sonst sitzt
man im Gegenverkehr.
Tankstellen gibt es wie Sand am
Meer. Diesel kostet etwas mehr als bei uns. Der Tankwart bedient. Man
hat das Gefühl, die freuen sich, wenn mal jemand tankt und erst
recht, wenn es ein Ausländer ist. Autogas ist wie bei uns am
billigsten. Auf den Straßen sieht man Autos, wie bei uns auch. Also,
Durchschnittsautos. Beliebt sind Autos, bei denen man viel zuladen
kann (Logan, Kangoo, Partner, Caddy). Auf dem Lande entdeckt man hin
und wieder eine „Rostlaube“. Hier fahren verständlicher weise
viele Kleinbusse, die die Verbindungen zwischen den Ortschaften
aufrecht erhalten, Fernbusse ebenso. Fußgänger, haben trotz Überweg
keine Rechte. Tiere wie Hunde, Katzen und wild lebende Tiere, wie
Schildkröten ebenso.
Ortsdurchfahrten wie durch Izmir
oder Antalya (Millionenstätte) sind kein Problem. Die Hauptstraßen
führen ganz gerade durch und sind z.T. 8-spurig, so dass es zu
keinem Stau kommt. Das wünschen wir uns in D auch, oder? Ansonsten
fahren wir nach Navi, aber die Straßen sind gut ausgeschildert.
Die relativ vielen Mopedfahrer
fahren ohne Helm und sitzen teilweise zu dritt auf dem Fahrzeug.
Frauen am Steuer sieht man eher selten. Die einzelnen Fahrspuren sind
sehr breit. Selbst in den Bergen (Küstenstraße) werden 4-spurige
Straßen in den Berg gesprengt.
Wie gesagt, türkische Autofahrer
sind sehr geduldig. Sie warten brav an der gelben Ampel, doch sobald
diese auf „grün“ umspringt, wird gehupt!
Zur Zeit wird Wahlkampf in der
Türkei gemacht. Unzählige Fahnen flattern an Gebäuden und über
Durchgangsstraßen. Autos mit Wahlwerbung fahren mit ganz lauter
Musik der Wahlpropaganda durch die Straßen. An Wänden prangern
riesige Plakate (wie überall fast nur Männer).
So sieht es also auf türkischen
Straßen aus. Nun stellt sich die Frage, wie sieht es in der Umgebung
aus? Weil die Straßen so bequem zu befahren sind, hat man Zeit, um
in die Landschaft zu schauen.
Auffallend ist der massive
Häuserbau, den ich noch in keinem Land so gesehen habe, wie hier.
Klar, die Türkei hat ca. 100 Millionen Einwohner und die Landflucht
ist gewaltig. Die Häuser -riesige Wohntürme und Reihenhäuser- alle
im gleichen Design und aber schön farblich und baulich gestaltet,
findet man allerorten. Leider sind die Gebäude nicht so langlebig,
wie bei uns. Auf Qualität wird nicht geachtet, nur auf
Funtionalität, denke ich manchmal. Schon oft habe gehört, dass
viele einen Sommer- und einen Wintersitz haben. Türken haben
durchaus mehrere Wohnungen.
Wie sehen die Dörfer und Städte
aus, durch die wir fahren? Wenn ich ein plakatives Bild von
Kleinstätten und Dörfern im Osten zeichnen darf, sage ich, die
Männer sitzen bei Tee, Gespräch und Backgammon zusammen. Die Frauen
sind rundlich, tragen Kopftuch, Strickjacke, Pulli und Pluderhose,
deren Schritt bist fast zur Erde reicht (Ich habe mir so ein Modell
gekauft, aber wegen der kühlen Temperaturen nicht ausprobiert – da
fehlt mir der “Unterbau“). In den Städten sieht man elegant
gekleidete, schlanke Menschen in feinem Anzug und schönen Kleidern.
Jeder Ort, mag er noch so klein sein, hat seine Moschee, meist mit
Minarett. Von dort singt erstmals kurz vor 6 Uhr der muslimische
Vorbeter. Eigentlich klingt das schön, nur um diese Uhrzeit...(Um 18
Uhr ist es dunkel, um 6 Uhr schon hell).
Die Landschaft ist unglaublich
abwechslungsreich. Da gibt es Felder mit roter Erde und exakt
angelegten Baumreihen, daneben das erste frische Grün des Getreide,
Orangenhaine, Gewächshäuser ohne Ende, rosa blühende Mandelbäume,
weiß blühende Aprikosenbäume, Erdfarben- die alle paar Meter
wechseln, schneebedeckte Berge bis zum Höchsten, dem Ararat mit
5137m, unendliche trockene Ebenen, blaues Meer, Pinienwälder,
Großstädte, kleine ärmliche Siedlungen und bewohnte Bimsspitzberge
wie in Kappadokien. Ein Land, wo Milch und Honig fließt! Jetzt,
Mitte März ist es an der Küste warm und regnerisch, im Bergland
schneit es (es gibt befahrbare Bergpässe über 2500m). In tieferen
Lagen sieht man Schäfer mit ihren Herden -meist ohne Hund, aber mit
Handy- durch die Landschaft ziehen.
Die
Türken sind wirklich sehr nett. Immer findet sich
jemand, der deutsch spricht. Heute hat uns ein Türke gesagt, er sei
in einer Gegend gewesen, wo die Autos die gleichen Kennzeichen haben
wie wir. Er sei in Dettingen/Erms gewesen- wir wohnen 2-3km entfernt!
Die Welt ist ein Kuhdorf. Die Türken sind sehr ehrlich. Wir hatten
in einem Ort wild an der Küste übernachtet und dort unsere Leiter
liegen gelassen. Nach drei Stunden waren wir zurück und sie lag noch
an der gleichen Stelle.
Fazit: Die Türkei ist eine Reise
wert und am Besten mir dem eigenen Auto – erst recht, wenn man so
einen guten Fahrer an seiner Seite hat, wie ich!
Toll, was Ihr berichtet! Tja, da sieht man es halt wieder: " Wenn jemand eine Reise tut, dann kann er viel erzählen.
AntwortenLöschenOb die Begegnung mit Jemanden aus Dettingen/Erms ein Zufall war?? Oder solltet Ihr nur mal kurz an Eure Heimat erinnert werden!!!
Weiterhin viel Glück !
CBT
Endlich habe ich Zeit Euch zu schreiben. Freue mich über jede neuen Eintrag. Wünsche Euch nochmals auf diesem Wege tolle Erlebnisse,nette Menschen, viel Glück, spannende Berichte,usw.... .Liebe Grüße Claudia Junger Metzingen
AntwortenLöschenHallo ihr zwei :)
AntwortenLöschenEs ist so spannend was ihr alles erlebt!
Da wird man ja richtig neidisch.
Ich freue mich schon auf euren nächsten Tagebucheintrag.
Liebe Grüße Simon